Liebe Aquaristik-Freunde!
Im Internet finden sich rund um das Thema Aquaristik, unzählige Foren und Beiträge mit zum Teil recht interessanten und hilfreichen Informationen, jedoch wird es auf Grund des übergroßen Angebotes auch sehr leicht unübersichtlich, sodass man hinterher oft noch mehr verunsichert ist, als vor dem Studium der Forenbeiträge.
Aus diesem Grund möchten wir Euch empfehlen einen „Aquarianer Eures Vertrauens“ zu Rate zu ziehen und Euch an dessen Empfehlungen und Erfahrungen zu orientieren. Niemand weiß alles, und es führen bekanntlich auch viele Wege nach Rom, auch in der Aquaristik ist es nicht anders.
Die nachstehend angeführten, persönlichen Empfehlungen und Tipps aus unserer Erfahrung als Aquarianer und Hobbyzüchter von Malawi-Barschen, soll für Aquarianer und solche die es werden wollen, einen kurzen Leitfaden bzw. Hilfestellung zu verschiedenen Themen darstellen. Vielleicht ist ja der eine oder andere hilfreiche, bzw. aufschlussreiche Tipp für Euch dabei.
Da wir uns nicht zuletzt aufgrund der Farbenvielfalt der Tiere auf die Haltung und Zucht von Cichliden aus dem afrikanischen Malawisee entschieden haben, sind einige der nachstehenden Informationen und Tipps speziell auf die Haltung von Malawibarschen abgestimmt und nicht 1:1 auf die Haltung anderer Tiere übertragbar!
Es gäbe zu jedem einzelnen Thema natürlich viel mehr zu sagen, daher sollen diese Tipps und Empfehlungen auch nur Anregungen darstellen. Weitergehende Informationen findet man zu jedem Thema im Internet oder gutem Fachhandel.
Wir wünsche Euch viel Spaß beim Durchlesen unserer Praxis-Tipps.
Inhaltsübersicht
Aquarium – allgemeine Empfehlungen
- Gewicht des Aquariums samt Unterschrank und Einbauten
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Form und Größe des Aquariums
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Transport des Aquariums
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Sonneneinstrahlung auf das Aquarium und Beleuchtung
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Bodengrund
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Bepflanzung
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Einrichtung
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Temperatur
Filterung des Aquariums
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Wozu dient ein Aquarium-Filter?
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„Einfahren“ des Aquarium-Filters
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Reinigung des Aquarium-Filters
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Außenfilter oder Innenfilter ?
Fischbesatz
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Allgemeine Empfehlungen
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Besatzdichte
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Vergesellschaftung
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Fische einsetzten – Was ist zu beachten?
Wartungsarbeiten
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Nitrat-Entfernung
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Teilwasserwechsel
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Kontrolle der Wasserwerte
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Wasseraufbereitungsmittel und andere Wasserzusätze
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Zugabe von nicht jodiertem Salz
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Reinigung der Scheiben
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Reinigung des Bodengrundes
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Pflanzen-Rückschnitt
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Algenbewuchs an der Aquarium-Einrichtung
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Fütterung
Aquarium– allgemeine Empfehlungen
Generell kann gesagt werden, je mehr Wasservolumen, desto stabiler sind die Wasserwerte. Auch steigt die Freude über den Anblick des Aquariums mit dessen Größe.
Bereits vor der Anschaffung des Aquariums sollte man einige grundsätzliche Überlegungen anstellen.
Gewicht des Aquariums samt Unterschrank und Einbauten
Aufgrund der großen Wassermenge ist auf die Deckentragkraft zu achten.
- Vor allem bei Verwendung als Raumteiler
- Gibt es unterhalb des Aquariums evtl. tragende Wände zur Unterstützung?
Ein Gewicht von 500 kg pro/m² stellt in der Regel kein Problem dar, auch nicht bei vorhanden sein einer Bodenheizung. Dies sollte aber zur Sicherheit mit dem Bauträger abgeklärt werden.
Evtl. am Aquarium-Unterschrank angebrachte Füße sollten jedoch entfernt werden, sodass das Gewicht nicht punktuell entsteht, sondern sich auf die gesamte Fläche verteilen kann.
Wer trotz Bedenken betreffend der Deckentragkraft nicht auf ein möglichst großes Aquarium verzichten möchte, sollte folgendes beachten:
- Das Gewicht des Aquariums reduziert sich mit Verringerung der Höhe des Aquariums beträchtlich.
- Ein 840 Liter Aquarium mit den Maßen (LxBxH) 200x60x70 cm hat ein Gewicht inkl. Unterschrank, von ca. 1.000 kg bei einer Stellfläche von 1,2 m², was ca. 833 kg/m² entspricht.
- Ein 840 Liter Aquarium mit den Maßen (LxBxH) 200x90x47 cm hat ebenfalls ein Gewicht inkl. Unterschrank, von ca. 1.000 kg, jedoch bei einer Stellfläche von 1,8 m², was nur ca. 555 kg/m² entspricht.
Zusätzlich hat ein niederes Aquarium weitere Vorteile:
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Es ist wesentlich leichter zu reinigen.
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Es sieht durch den Panorama-Effekt viel länger aus.
- Die Fische haben eine wesentlich größere Schwimmfläche!
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Wir würde daher bei vorhanden sein einer entsprechenden Stellfläche einem breiteren und niedrigerem Becken jedenfalls den Vorzug geben!
Form und Größe des Aquariums
Ein rechteckiges Aquarium würden wir einem Eck-Aquarium vorziehen, da die Länge des Schwimmraumes bei einem rechteckigen Aquarium bei gleichem Wasserinhalt um einiges länger ist.
Die Länge und Breite des Aquariums hängt in erster Linie vom vorhandenen Platz ab, sollte jedoch so groß wie möglich gewählt werden. Bei der Höhe des Aquariums scheiden sich die Geister.
Zu bedenken ist hier wie schon oben erwähnt, dass mit der Höhe des Aquariums das Gewicht stark steigt, da die benötigte Glasstärke dicker wird und natürlich auch die Wassermenge größer.
Weiters erschwert eine größere Beckenhöhe die Reinigungsarbeiten.
- Für Malawibarsche empfehlen wir eine Wassermenge von mindestens 200 Liter und eine Beckenlänge von zumindest 100 cm. Hier sollten allerdings nur einige kleiner bleibende Mbuna-Arten (Aufwuchsfresser) gehalten werden.
- Ab einer Wassermenge von ca. 350 Liter und mind. 120 cm Beckenlänge können auch schon diverse ruhigere Non-Mbuna-Arten gehalten werden.
- Ab einer Wassermenge von ca. 750 Liter und einer Beckenlänge von mind. 200 cm, können die meisten, gängigen Malawibarsche gehalten werden.
An dieser Stelle möchte ich nochmals erwähnen, dass eine möglichst große Aquarium-Grundfläche angestrebt werden sollte. Die Höhe des Aquariums finden wir nicht so wichtig, da die Reviere der Fische sich in erster Linie in Bodennähe befinden.
Transport des Aquariums
Ist ein Transport mit den beabsichtigten Abmessungen zum Aufstellungsort überhaupt möglich, oder muss es vor Ort verklebt werden?
Kann ich das Aquarium aufgrund des Gewichtes und der Größe selber transportieren?
- Ich habe sehr gute persönliche Erfahrungen mit einem sehr kompetenten und wirklich günstigen Aquarium-Händler in der Nähe von Wien gemacht. Dieser liefert auf Wunsch gegen niedrige Extrakosten auch das Aquarium nach Hause und stellt es betriebsbereit auf.
Er kann fast jede gewünschte Beckengröße und Beckenform realisieren, auch für den Einbau in Dachschrägen und andere Spezialanfertigungen. Auch den Unterschrank kann man sich in jeder gewünschten Höhe und Farbe anfertigen lassen.
Wer sich vorab mal auf seiner Homepage umschauen möchte, hier der Link: www.aqualine-terraline.com
Sonneneinstrahlung auf das Aquarium und Beleuchtung
Vermehrte, direkte Sonneneinstrahlung auf das Aquarium, verursacht oft lästiges und vermehrtes Algenwachstum an den Scheiben und der Aquarium-Einrichtung.
Zur Beleuchtung des Aquariums gibt es auch verschiedenste Varianten, wobei der Strombedarf sehr unterschiedlich ist.
- Offene Beleuchtungskörper die direkt auf die Aquarium-Glasabdeckung strahlen, sind oft sehr große Stromfresser.
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Leuchtstoffröhren unter einer geschlossenen Aquarium-Abdeckung sind wesentlich kostengünstiger.
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Beleuchtungen mit LED-Leisten, sind in der Anschaffung vielleicht etwas teurer, aber auf Dauer sicher die günstigste Lösung. Zudem bieten LED Leuchten auch häufig die Möglichkeit verschiedene Lichtfarben zu wählen, oder sogar einen Tag/Nacht-Rhythmus mit Mondbeleuchtung zu simulieren.
Als Beleuchtungsdauer empfehle ich ca. 12-14 Stunden in der Zeit zwischen ca. 06:00 und 22:00 Uhr, wobei auch die natürliche Raumbeleuchtung tagsüber für ein Aquarium mit Malawibarsch-Besatz vollkommen ausreichend ist.
- Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass innerhalb von 24 Stunden nur 1 Tag/Nacht Rhythmus entsteht!
- Das heißt, bevor das natürliche Tageslicht im Raum zu schwach wird, sollte sich mittels Zeitschaltuhr die künstliche Beleuchtung hinzuschalten. Das ist vor allen in den dunklen Wintermonaten zu beachten.
- Hier kann es, je nach natürlichen Lichtverhältnissen im Raum durchaus erforderlich sein, bereits um ca. 15:00 Uhr die künstliche Aquarium-Beleuchtung zu aktivieren. Im Sommer hingegen reicht es vielleicht auch erst um 20:00 Uhr die Beleuchtung zu aktivieren.
- Weniger Beleuchtung im Sommer verhindert auch einen zusätzlichen Temperaturanstieg im Aquarium. Auch die Fähigkeit des Wassers Sauerstoff zu speichern, sinkt mit steigender Wassertemperatur.
Bodengrund
Als Bodengrund empfehle wir feinen Quarzkies (keinen Sand!) in natürlichem, ungefärbten Farbton, in der Körnung 0,4‑1,4 mm. Ich habe diesen zB. in der Aquaristik-Abteilung der Firma Hornbach in 25kg Säcken bezogen.
- Vorsicht! Gefärbter Sand hat schon öfters zum Tod der Aquarium-Bewohner geführt!
Die Fische brauchen den Bodengrund auch zur Förderung ihrer Verdauung. Die Höhe des Bodengrundes ist mit 3-5 cm vollkommen ausreichend.
Von weißem Marmorkies würde ich jedenfalls abraten, da die Fische den Bodengrund ständig durchkauen und es dadurch zu einer dauerhaften, milchigen Wassertrübung führt.
Der Bodengrund sollte vor der Einbringung in das Aquarium, jedenfalls mehrmals durchgewaschen werden.
Einrichtung
Zur Revierbildung und als Rückzugsmöglichkeiten für die Fische sollten Steinaufbauten aus Lochgestein, Schieferplatten oder auch Bachfindlingen errichtet werden.
- Keine Steine vom Wegesrand oder Wald verwenden, da diese in der Natur oft von Tieren „markiert“ werden. Der Urin löst sich dann im Aquarium aus diesen Steinen und belastet das Wasser.
Auch die Einrichtung mit Lochgestein– und Natursteinnachbildung aus speziellem Kunststoff stellt eine Alternative dar. (erhältlich zB. bei Fa. DEHNER, MEGAZOO usw. oder im Internet)
Um die Bodenglasscheibe des Aquariums vor Beschädigung zu schützen, empfehle ich eine ca. 1-2 mm dünne Plexiglasscheibe (erhältlich im Baumarkt) direkt auf den Aquariumboden zu legen und erst darauf den Bodengrund und die Steinaufbauten zu stellen.
Da die Fische gerne im Bodengrund wühlen und auch unter den Steinaufbauten gerne ihre Höhlen graben, sollten die Steinaufbauten direkt auf dem Aquariumboden bzw. der Plexiglas-Schutzscheibe aufgestellt werden, um einem Kippen der Steinaufbauten und dadurch einer Beschädigung der Aquarium Verglasung vorzubeugen.
Bepflanzung
Im Malawisee sind so gut wie keine Pflanzen. Auch in einem Malawi-Becken ist daher eine Bepflanzung nicht unbedingt erforderlich.
Wenn aus persönlichen, optischen Gefallen, dennoch eine Bepflanzung erfolgen soll, empfehlen wir lediglich einige Anubias an den Steinen zu befestigen. Auch diverse Arten von Cryptocorynen und Vallisnerien sind für Barschbecken geeignet.
Eine Pflanzung direkt im Bodengrund ist jedoch nur von kurzer Dauer, da die Pflanzen in kürzester Zeit von den Barschen ausgegraben werden.
Temperatur:
Malawibarsche sind punkto Temperatur sehr unempfindlich und vertragen Wassertemperaturen zwischen 20 und 30 Grad problemlos. Angestrebt werden sollte eine Temperatur von ca. 25 Grad. Eine Beheizung des Aquariums in bewohnten Räumen ist daher in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Was jedoch unbedingt beachtet werden sollte ist, dass die Tiere keine plötzlichen Temperaturschwankungen von mehr als 1 Grad vertragen. Dies ist vor allen beim Einsetzen von Fischen ins Aquarium, oder größeren Wasserwechsel zu beachten.
Daher ist eine Angleichung der Wassertemperatur beim Einsetzen von Fischen unbedingt erforderlich! Ich empfehle die Tiere hierzu in einen sauberen Kübel oder anderes großes Gefäß zu geben und alle 5 Minuten eine angemessene Menge Aquariumwasser hinzuzugeben, sodass nach der Angleichung mehrheitlich das eigene Aquariumwasser im Gefäß ist. Alternativ können die Transportbeutel mit den Fischen auch direkt ins Aquarium gehängt und Aquariumwasser in den Transportbeutel hinzugegeben werden.
Durch den
Angleichungsvorgang wird nicht nur die Temperatur angeglichen, sondern gleichzeitig können die Tiere auch an die übrigen Wasserwerte angeglichen werden. Dieses „Angleichen“ sollte mindestens 1 Stunde dauern. Danach die Fische ohne Transportwasser ins Aquarium geben. Fremdes Wasser sollte niemals ins eigene Aquarium gelangen, da sich in jedem Aquarium andere Keime
befinden.
Filterung des Aquariums
Wozu dient ein Aquarium-Filter?
Der Aquarium-Filter ist mindestens genauso wichtig wie das Aquarium selbst. Der Filter sollte auf die Aquariumgröße und den geplanten Fischbesatz abgestimmt werden. Auch hier gilt, je größer, bzw. je mehr Leistung ein Filter hat, desto besser und stabiler können die Wasserwerte gehalten werden.
Die Ausscheidungen der Fische bestehen aus dem für die Fische hochgiftigen Ammoniak. Um dieses Ammoniak aus dem Aquarium zu entfernen genügt kein Teilwasserwechsel.
Der Abbau von Ammoniak erfolgt durch verschiedene Filterbakterien in zwei Abbaustufen.
1. Ammoniak wird durch Bakterien in ebenfalls hochgiftiges Nitrit umgewandelt
2. Nitrit wird ebenfalls durch Bakterien in das relativ harmlose Nitrat umgewandelt, welches durch den regelmäßigen Wasserwechsel reduziert wird.
Zu 1.) Die Verarbeitung von Ammoniak zu Nitrit erfolgt vor allem durch Bakterien der Gattungen Nitrosomonas und Nitrosoccocus. Diese aeroben Bakterien benötigen Sauerstoff und siedeln sich, nach Zugabe von „Filterstarter-Bakterien“ relativ rasch im Filtermedium an. Die Vermehrungsrate dieser Bakterien ist relativ hoch.
Zu 2.) Die Verarbeitung von Nitrit zum relativ harmlosen Nitrat erfolgt vor allem durch Bakterien der Gattungen Nitrospira, Nitrococcus und Nitrobacter.
Da die Vermehrungsrate dieser Bakterien wesentlich geringer ist als die Vermehrungsrate der Ammoniak abbauenden Bakterien, kommt es nach ca. 3-7 Wochen, je nach Filter, Filtermedien und anderen Faktoren, zu einem extremen und für die Aquarium-Bewohner oft tödlichen Anstieg der Nitrit-Konzentration im Aquarium, dem sogenannten Nitrit-Peak.
- Nitrit-Peak – Achtung tödliche Gefahr für die Aquarium-Bewohner!
Dieser Nitrit-Peak ist ein normaler Prozess und dauert ca. 1‑2 Wochen. Danach sollte der Nitrit-Wert wieder auf 0,0 mg/L sinken und dort bleiben.
In dieser „Filter-Einlaufphase“ ist es daher wichtig den Nitrit-Wert täglich zu messen, und bei Anstieg auf >0,2mg/L einen sofortigen, ca. 50 %-igen Wasserwechsel durchzuführen.
Ich empfehle zur Messung des Nitrit-Wertes den NO²‑Tröpfchen-Test der Fa. JBL. Der ebenfalls von der Fa. JBL angebotene Streifen-Test ist nach meiner Ansicht zu ungenau, bzw. zu schwer ablesbar.
„Einfahren“ des Aquarium-Filters
Unter „einfahren“ des Filters versteht man den Vorgang den der Filter durchläuft, um genügend Filterbakterien zum Abbau von Schadstoffen aufzubauen. Die anfallenden Fischausscheidungen werden dabei von Ammoniak über Nitrit zu Nitrat ab- bzw. umgebaut. Dieses „einfahren“ kann zwischen 4-8 Wochen dauern, je nach Filterbauweise und Filtermaterial.
Beschleunigt bzw. unterstützt kann dieser Vorgang werden, indem man dem Aquariumwasser sogenannte „Filter-Starterbakterien“ hinzusetzt. Diese bekommt man im Aquarium Fachhandel, sie ersetzen aber keinesfalls die „Einfahrzeit“ des Filters.
Ich empfehle nach dem Einrichten des Aquariums und dem Filterstart etwa eine Woche zu warten und danach einige Ancistrus (Putzerwelse) einzusetzen. Diese unterstützen die Filtereinlaufphase insofern, dass man ihnen alle 2-3 Tage, 1-2 Futtertabletten gibt, die von ihnen verstoffwechselt werden. Dadurch entsteht eine kleine Menge Ammoniak, sodass auch die sich langsam ansiedelnden und sich vermehrenden Filterbakterien, ihr benötigtes Futter erhalten.
Pro 150 Liter Aquariuminhalt empfehlen wir 1 Ancistrus in der Größe von ca. 7-10 cm einzusetzen.
Ab dem Einsetzen der Ancistren sollte mittels NO²-Tröpfchentest alle 2-3 Tage der Nitrit-Wert gemessen werden. Spätestens bei Erreichen von 0,2 mg/l sollte ein ca. 50%-iger Wasserwechsel erfolgen.
Ein steigender NO²-Wert (Nitrit) bedeutet, dass die Ammoniak abbauenden Bakterien ihre Arbeit bereits aufgenommen haben. Sobald der NO²-Wert wieder zu sinken beginnt, bzw. nach einem Wasserwechsel nicht mehr ansteigt, bedeutet dies, dass auch die Nitrit abbauenden Bakterien mit ihrer Arbeit begonnen haben.
Mit dem Einsetzen der anderen Fische sollte jedenfalls bis zum vollständigen Funktionieren des Filters abgewartet werden (ca. 4-8 Wochen). Erst wenn der Nitrit-Wert auf 0,0mg/l sinkt und dort trotz Fütterung der Ancistren dauerhaft für mindestens 1 Woche verblieben ist, sollte man die Fische einsetzen.
Nach dem Einsetzen der Fische benötigt der Filter nochmals einige Wochen bis er die volle Leistung erbringt. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Fische in den ersten 1‑2 Wochen nur alle 2 Tage mit einer kleinen Menge Futter zu füttern.
In den ersten Wochen nach dem Einsetzen der Fische ist jedenfalls der Nitrit-Wert weiterhin regelmäßig zu messen, um ein erneutes ansteigen und damit Gefährdung der Fische zu vermeiden.
Eine Nitrit-Vergiftung führt zu dauerhafter und irreparabler Schädigung der Kiemen. Selbst wenn die Tiere eine Vergiftung durch Nitrit überleben, können sie dauerhaft geschädigt und anfälliger für spätere Erkrankungen sein. Oft führt ein mit Nitrit belastetes Wasser auch zum Ausbruch von Erkrankungen wie der gefürchteten und ohne sofortige Gegenmaßnahmen tödlichen Ichtio-Erkrankung (Weißpünktchen-Krankheit).
Reinigung des Aquarium-Filters
Da durch die Verstoffwechselung der Fischausscheidungen im Filter Ablagerungen entstehen, muss der Filter regelmäßig gereinigt werden.
Da die Filterbakterien jedoch sehr wichtige und empfindliche Lebewesen sind, muss die Reinigung des Filtermaterials entsprechend schonend erfolgen. Leitungswasser ist oft zu aggressiv und hat nicht immer dieselbe Temperatur wie im Aquarium.
Daher hierzu am besten folgendermaßen vorgehen:
- Wasser aus dem Aquarium in einen Kübel oder sonstigen größeren Behälter füllen und darin das Filtermaterial leicht auswaschen. (Einweghandschuhe sind dabei nützlich.)
Wichtig! Das Filtermaterial dabei nicht zu sauber auswaschen, da dadurch gemeinsam mit dem Schmutz, auch viele der wichtigen Filterbakterien ausgespült werden.
Bei zu ausgiebiger Reinigung des Filtermaterials kann es nach der Filterreinigung erneut zu einer Wasserbelastung durch Ammoniak und Nitrit kommen, bis hin zu einem für die Aquarium-Bewohner tödlichen Nitrit-Peak.
Da man das giftige Nitrit nicht sieht und das Wasser glasklar sein kann, wiegt man sich leicht in falscher Sicherheit. Oft erkranken oder sterben 1-2 Wochen nach der Filterreinigung Fische an Nitrit-Vergiftung oder anderer Erkrankungen.
Daher empfehle ich 2-3 Tage nach einer Filterreinigung einen Nitrit-Test (NO²) durchzuführen, um einem eventuellen Nitrit-Anstieg durch entsprechenden Wasserwechsel entgegenzuwirken.
Sollte es nach der Filterreinigung zu einem Nitrit-Anstieg kommen, ist jedenfalls ein sofortiger Teilwasserwechsel erforderlich. Die nächsten Filterreinigungen sollten entsprechend vorsichtiger und Bakterienschonender erfolgen.
Da die Filterbakterien Sauerstoff benötigen, beginnen sie bei Nichtbetrieb des Filters bereits innerhalb von 1-2 Stunden mit dem Absterben. Daher sollte eine Filterreinigung oder ein Wasserwechsel bei dem der Filter außer Betrieb ist, auch möglichst rasch erledigt werden.
Außenfilter oder Innenfilter ?
Beide Varianten bieten Vorteile und Nachteile und sind eher persönliche Geschmacksache. Wichtig ist das die Filterleistung dem Aquarium angepasst ist. Der gesamte Inhalt des Aquariums sollte dabei mindestens 2-3 mal pro Stunde umgewälzt werden.
Hinweis dazu: Es hat keinen Sinn, nur eine stärkere Pumpe einzubauen, da jeder Filter nur eine empfohlene Durchsatzmenge verkraftet. Ein zu großer Wasserdurchsatz verhindert, dass sich die nützlichen Filterbakterien am Filtermaterial ansiedeln können!
Fischbesatz
Allgemeine Empfehlungen
Die vorstehenden Informationen und Tipps sind zum Teil speziell für einen Besatz mit Malawi-Barschen abgestimmt und nicht 1 zu 1 auf die Haltung anderer Arten zu übertragen!
Generell sollten nur Fische aus einem See im Aquarium gehalten werden. Es gibt hier zB. Fische aus dem Victoriasee, Tanganjikasee, Malawisee und diverse Südamerikanische Seen.
- Warum sollte man nicht Fische verschiedener See mischen?
-
- Die Tiere haben zum Teil ganz andere Anforderungen an die Wasserqualität, die Temperatur, die Aquarium-Einrichtung, Ernährung, Bepflanzung und Licht.
Auch sprechen sie, vereinfacht ausgedrückt, eine andere Sprache. Ein harmloses Balzgehabe zB. kann für Fische aus einem anderen See eine Drohgebärde darstellen, was unweigerlich zu Streit und im schlimmsten Fall zu Erkrankung oder Tod von Fischen führen kann.
- Einzige Ausnahme stellen eher unempfindliche Welse, oft als „Putzerfische“ bezeichnet da, wie zB. Ancistrus oder Wabenschilderwelse. Diese übernehmen auch sehr nützliche Aufgaben in einem Malawi-Becken.
Wir haben uns aufgrund der Arten- und Farbenvielfalt auf die Haltung und Zucht von Barschen aus dem Malawisee spezialisiert. Im Malawisee gibt es derzeit ca. 880 bekannte Arten und Varianten. Zusätzlich werden noch unzählige zum Teil farbenprächtige Hybriden gezüchtet.
Eine Vergesellschaftung mit Tieren aus anderen Seen ist daher weder erforderlich noch empfehlenswert.
Gelegentlich werde ich gefragt ob man im Malawibecken auch Garnelen oder Krebse halten kann. Ich würde es nicht empfehlen, da die Barsche sich in der Nacht zur Ruhe begeben. Garnelen und Krebse hingegen sind auch nachtaktiv und können die Fische in ihrer Nachtruhe stören. Auch kann es durch das Aufschrecken der Tiere zu Verletzungen, oder Erkrankungen durch Stress kommen.
Besatzdichte
Die Besatzdichte ist zum einen vom Geschmack des Betrachters abhängig, zum anderen gibt es aber auch hierzu Empfehlungen.
Da es sich bei Barschen nicht um Friedfische, sondern mitunter recht lebhafte und zeitweise auch streitlustige Fische handelt, ist die Besatzdichte auch abhängig von der Aquariumgröße und der Aquarium Einrichtung.
Je kleiner ein Aquarium ist, desto mehr Fische würden wir im Verhältnis einsetzen. Dies deshalb, da ein leichter Überbesatz die Aggression einzelner Tiere besser verteilt. Bei zu kleinen Aquarien gelingt es gejagten Fischen oft nicht sich den Blicken des Jägers zu entziehen, was oft zu Verletzungen oder gar zum Tod der gejagten Tiere führt.
Die oft zitierte Regel 1 Fisch auf 10 Liter Aquariumwasser ist daher nur bedingt anwendbar.
Wir persönlich empfehlen folgende Richtwerte zur Besatzdichte:
Aquariuminhalt: Aquariumlänge: empfohlener Besatz:
200 Liter mind. 100 cm ca. 18-22 Tiere
300 Liter ca. 120
cm ca. 22-28 Tiere
400 Liter ca. 125 - 150 cm ca. 28-35 Tiere
500 Liter mind. 150
cm ca. 35-40 Tiere
600 Liter mind. 180 cm ca. 40-45 Tiere
700 Liter ca. 200
cm ca. 45-50 Tiere
800 Liter mind. 200 cm ca. 50-60 Tiere
1000 Liter mind. 220 cm ca. 60-75 Tiere
(Die genaue Anzahl variirt je nach Zusammenstellung der einzelnen Fischarten.)
Vergesellschaftung
Für Aquarien zwischen 200 und 350 Liter empfehlen wir:
-
eher kleinere Tiere einzusetzen, die dann gemeinsam großwachsen können. Dies nimmt bei kleineren Aquarien etwas den Druck, da kein Tier noch zu stark ist um alle anderen zu unterdrücken. Als Einsetzgröße empfehlen wir ca. 5-8 cm.
Folgenden Arten-Besatz wäre möglich:
-
Pseudotropheus, Labidochromis, Melanochromis, Metriaclima, Labeotropheus und andere kleiner bleibende Mbuna-Arten
Für Aquarien zwischen 350 und 600 Liter:
-
- Zusätzlich zu den oben angeführten Arten, können hier auch z.B. nachfolgend angeführte Arten eingesetzt werden. Als Einsetzgröße empfehlen wir ca. 5-10 cm.
-
Aulonocara, Cyrtochara (ab 500 Liter), Otopharynx, Sciaenochromis und andere eher ruhigere Arten.
Für Aquarien über 600 Liter:
- Hier können auch schon größer werdende Arten eingesetzt werden, oder bereits erwachsene Tiere. Zum Beispiel von:
-
Placidochromis, Dimidochromis (ab 800 Liter), Nimbochromis (ab 800 Liter), Protomelas und andere.
Fische einsetzten – Was ist zu beachten?
Vor dem Einsetzen der Fische sollten die im Punkt „Einfahren des Aquarium-Filters“ angeführten Voraussetzungen erfüllt sein.
Jedes Einsetzen und Nachsetzen von Fischen birgt das Risiko, dass Fische erkranken. Der Hauptauslöser für Erkrankungen ist dabei Stress. Es gibt mehrere Möglichkeiten Stress zu verringern.
Zum Beispiel sollten die Tiere in Transportbeutel mit 100% Sauerstoff verpackt werden und nicht nur mit Luft, denn normale Luft enthält nur ca. 21% Sauerstoff. Auch die geänderten Wasserbedienungen und Temperaturschwankungen sind dabei häufig der Auslöser für Erkrankungen.
Weiters sollte man vermeiden, immer wieder einzelne Fische nachzukaufen, denn die neuen Fische sind dabei nicht nur dem Transportstress ausgesetzt, sondern werden auch noch von den bereits im Aquarium eingewöhnten Fischen gejagt. Das Problem wird hierbei noch vergrößert, da nicht nur die neu hinzugesetzten Fische erkranken können, sondern auch der Altbestand erkranken kann
Auch birgt jedes Einsetzen neuer Fische das Risiko kranke Tiere hinzuzusetzen.
Wir empfehlen daher bei finanziellen Überlegungen, oder wenn der Aquarium-Filter noch nicht voll eingefahren ist, mit dem Fischbesatz lieber etwas zuzuwarten und dann den gesamten Fischbesatz auf einmal einzusetzen. Falls doch ein sofortiger Komplettbesatz aus welchen Gründen auch immer nicht möglich sein sollte, empfehlen wir nur maximal die Hälfte des späteren Komplettbesatzes einzusetzen. Dadurch kann später eine mindestens gleich große Gruppe an Tieren nachgesetzt und so der Stress etwas vermindert werden.
Wovon wir noch sehr dringend abraten ist, in ein bereits bestehendes und von Fischen bewohntes Aquarium, „geschenkte“ Fische zu geben. Häufig sind diese „verschenkten“ Fische nämlich jene Tiere, die im Aquarium des Vorbesitzers nicht verstorben sind, nachdem alle anderen starben.
Hier handelt es sich sehr oft um sogenannte „Carrier-Fische“. Das sind Fische, die eine Krankheit in sich tragen, aber selber nicht daran erkranken, weil sie „immunisiert“ wurden. Wenn diese Tiere in Ihr Aquarium gelangen, könnte Ihr gesamter Fischbestand vernichtet werden!
Eigene Zufallsnachzuchten im Gesellschaftsbecken sollten Sie im Aquarium belassen. Sie dienen den Barschen als natürliche Nahrung. Nur sehr selten schafft es ein Fisch-Nachwuchs in einem Malawibecken groß zu werden. Wenn doch, hat er sich das Leben echt verdient.
Sie sollten jedoch Zufallsnachzuchten bei denen nicht mit 100%iger Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Kreuzungen verschiedener Arten oder Varietäten handelt, niemals verkaufen oder verschenken.
Es besteht dabei
die Gefahr, dass diese sogenannten Bastard-Zuchten über Umwege wieder in den Handel kommen, oder was
noch schlimmer ist, wiederum zur Zucht verwendet werden. Es gibt leider schon viel zu viele zufällig gekreuzte Fische die keiner Art mehr zugeordnet werden können, aber auch keine beabsichtigte,
kontrollierte Hybrid-Zucht sind.
Wartungsarbeiten
Je mehr Wasserinhalt ein Aquarium hat, desto leichter ist es eine stabile Wasserqualität und damit gesunden Lebensraum der Aquarium-Bewohner aufrecht zu erhalten. Dennoch sind gewissen Wartungs- bzw. Servicearbeiten erforderlich um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.
Hierzu zählen unter anderem folgende Maßnahmen:
- Nitratentfernung
- Teilwasserwechsel
- Kontrolle der Wasserwerte
- Wasseraufbereitungsmittel und andere Wasserzusätze
- Zugabe von nicht jodiertem Salz
- Reinigung der Scheiben
- Reinigung des Bodengrundes
- Pflanzen-Rückschnitt
- Algenbewuchs an der Aquarium-Einrichtung
- Fütterung
Wir möchten nun zu den vorstehenden Punkten lediglich ein paar persönliche Empfehlungen abgeben, wobei es natürlich auch hier unterschiedlichste Meinungen und Vorgehensweisen gibt.
Nitrat-Entfernung
Durch den Abbauprozess der Fischausscheidungen und der abgestorbenen Pflanzenreste von Ammoniak über Nitrit zu Nitrat, reichert sich im Aquariumwasser immer mehr Nitrat an. Nitrat ist zwar bis zu relativ hohen Dosis für Fische ungiftige, es dient jedoch als Pflanzendünger und fördert dabei auch das zumeist unerwünschte Wachstum von Algen.
Nitrat kann durch verschiedene Arten im Wasser reduziert bzw. entfernt werden.
- Einsatz von speziellen Harzen
- Ist für die meisten Aquarianer vermutlich eine aufwendige Lösung und wird von mir daher auch nicht weiter erläutert.
- Einsatz von speziellem Filtermaterial
- Es gibt zB. spezielle Filterschwämme die laut Händlerangaben dem Wasser Nitrat entziehen, bzw. dieses reduzieren sollen. Da sich Nitrat in diesem Filtermaterial anreichert, müssen diese Filterschwämme regelmäßig durch neue ersetzt werden.
- Zeolith ist ein hellgraues, steinchenförmiges Substrat, durch deren spezielle Eigenschaften darin Nitrat gespeichert wird. Auch Zeolith reichert sich mit Nitrat an und muss danach ersetzt, oder regeneriert werden. Die Regenerierung erfolgt in einer mit jodfreiem Kochsalz versetzten Wasserlösung.
- Teilwasserwechsel
- Teilwasserwechsel ist die mit Sicherheit effizienteste Möglichkeit Nitrat aus dem Aquarium zu entfernen bzw. zu verringern. Da Wasser der Lebensraum der Fische ist, so wie wir Luft zum Leben benötigen, ist ein regelmäßiger und großzügiger Wasserwechsel unverzichtbar, um auf Dauer einen gesunden Lebensraum für die Fische zu gewährleisten.
Gleichzeitig
mit der Entfernung von Nitrat, reduzieren sich durch den regelmäßigen Teilwasserwechsel natürlich auch andere, sich mit der Zeit im Aquarium ansammelnde, unerwünschte
Stoffe.
Teilwasserwechsel
Die Häufigkeit und Menge des Teilwasserwechsels hängt vor allem von der Besatzdichte und den Fütterungsgewohnheiten ab. Wir finden es besser, in kürzeren Zeitabständen einen ca. 30 %-igen Wasserwechsel durchzuführen, als in einem längeren Zeitabstand zB. 70 % des Wassers zu wechseln.
Die Wasserwerte verändern sich mitunter bei einem sehr großen Wasseraustausch doch beträchtlich, was wiederum mehr Stress für die Tiere bedeutet. Bei normaler Besatzdichte empfehle ich daher alle 7-10 Tage einen ca. 30 %-igen Teilwasserwechsel durchzuführen.
Die Wassertemperatur sollte dabei einigermaßen dem Aquariumwasser angeglichen werden, wobei +- 1 bis 2 Grad in der Regel kein Problem für die Fische darstellen.
Versuchen Sie beim Nachfüllen des Frischwassers möglichst wenige Luftperlen im Aquarium entstehen zu lassen. Die an den Aquariumscheiben und der Aquarium-Einrichtung entstehenden Luftperlen, entstehen leider auch an den Kiemen der Fische und erschweren ihnen das Atmen. Im Extremfall können die Fische sogar daran ersticken.
Jedenfalls bedeutet es für die Tiere unnötigen und gesundheitsgefährdenden Stress. Beobachten Sie das Verhalten der Fische unmittelbar nach dem Wasserwechsel. Wenn einzelne Tiere am Boden sitzen und vermehrt nach Luft schnappen ist das ein deutlicher Hinweis.
Diese Luftperlen können Sie verhindern, indem Sie das Wasser, bevor Sie es ins Aquarium geben, „ausgasen“ lassen. Dies erreichen Sie z.B. indem Sie das Wasser zuerst in einen Kübel laufen lassen und diesen dann vorsichtig ins Aquarium gießen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Wasser temperiert in ein (gereinigte) Waschbecken fließen zu lassen. Von dort kann das Wasser gleichzeitig mittels einer Pumpe und Schlauch ist Aquarium gepumpt werden. Eine dafür geeignete Pumpe kostet nicht viel und stellt schon bei Aquarien ab 300 Liter eine große Arbeitserleichterung dar.
Vorsicht! Sie sollten aber unbedingt entsprechende Vorkehrungen treffen, damit der Nachfüllschlauch nicht aus dem Aquarium fallen kann. Diese Pumpe können Sie in umgekehrter Richtung natürlich auch zum Entleeren des Aquariums benützen. Auch hier sollte man zur Vermeidung eines Wasserschadens den Entleerungsvorgang nie unbeobachtet lassen!
Bitte beachten Sie, dass sich die von den Herstellern angegebenen Pumpenleistungen nur auf die reine Pumpenleistung beziehen. Bei Anschluss eines Schlauches oder Überwindung eines Höhenunterschiedes, reduziert sich die tatsächliche Pumpenleistung sehr rasch um die halbe Pumpenleistung, oder noch mehr!
Wir empfehlen zum Entleeren und Befüllen eines Aquariums daher eine Pumpe mit einer angegebene Pumpenleistung von ca. 2.000 bis 3.000 Liter pro Stunde ins Auge fassen. Wir verwenden dafür zum Beispiel Filterpumpen der Fa. EHEIM.
Zum Beispiel: EHEIM universal 2400 oder zumindest EHEIM universal 1200
(https://www.eheim.com/de_DE/produkte/technik/pumpen/universal2400)
Kontrolle der Wasserwerte
Auch zu diesem Thema gibt es viele verschiedenen Empfehlungen. Es gibt unzählige Wasserwerte, Parameter und Wasserinhaltsstoffe die man in der Aquaristik messen kann.
Unsere persönliche Empfehlung lautet: Machen Sie sich nicht verrückt!
Auch im besten Aquarium können wir niemals den identischen Lebensraum nachstellen, den die Fische im Malawisee vorfinden. Da Malawibarsche zum Glück aber sehr robuste und anpassungsfähige Tiere sind, ist die Haltung und Pflege im Aquarium jedoch sehr einfach.
Dennoch sollte man bedenken, dass das Aquariumwasser nicht nur Lebensraum der Tiere, sondern auch Ihre Toilette ist! Zum Glück gibt es sehr effiziente Filtersysteme und nützliche Bakterien mit deren Hilfe die giftigen Fischausscheidungen in ungiftiges Nitrat verwandelt werden.
Der für uns wichtigste Wasserwert ist NO² (Nitrit). Nachdem der Aquarium-Filter mittels Filterstartbakterien für mindestens 4-8 Wochen „eingefahren“ wurde, sollte kein Nitrit mehr messbar sein, bzw. einen Wert von 0,0mg/l ergeben. Messungen sollten unbedingt mit einem NO²-Tröpfchentest durchführen werden, nicht mit einem Streifchentest, da dieser viel zu ungenaue Messergebnisse liefert! Wir verwenden und empfehlen daher den NO²‑Tröpfchentest von JBL.
Wir empfehlen zumindest alle 1-2 Wochen eine Kontrollmessung des Nitrit-Wertes durchzuführen, da es durch verschiedene Umstände zur Schädigung der Filterbakterien und dadurch zum erneuten Anstieg von, für die Fische hochgiftigem Nitrit im Aquarium kommen kann.
Die Filterbakterien können zum Beispiel durch falsche oder zu intensive Reinigung des Aquarium-Filters zerstört, oder in ihrer Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt werden. Sie sollten jedenfalls eine NO²-Kontrollmessung 1-2 Tage nach der Filterreinigung durchführen!
Auch durch den Einsatz diverser Medikamente im Aquarium kann es passieren, dass die nützlichen Filterbakterien stark reduziert, oder sogar zur Gänze abgetötet werden. In einem solchen Fall kommen Sie über tägliche NO²-Messungen und einem täglichem Teilwasserwechsel nicht herum!
Passen Sie daher auf Ihre Aquarium-Filter Bakterien sehr gut auf!
Bedenken Sie, dass die Fische niemals längere Zeit einer Nitrit-Belastung von mehr als 0,1 mg/l ausgesetzt sein dürfen, um nicht dauerhafte geschädigt zu werden.
Auch das Risiko des Ausbruches von Krankheiten wie der gefürchteten Ichtio-Erkrankung (Weißpünktchen-Krankheit), oder anderer durch Stress verursachter Erkrankungen steigt dadurch enorm an.
Mehr dazu im Abschnitt „Reinigung des Aquarium-Filters“
Wasseraufbereitungsmittel und andere Wasserzusätze
Im Aquaristik-Handel werden viele verschiedenen Wasserzusätze und Produkte zur Wasseraufbereitung angeboten. Auch hierzu gehen die Meinungen in der Aquaristik auseinander. Daher möchten wir auch betonen, dass es sich bei den nachstehenden Aussagen, lediglich um unsere persönlichen Erfahrungen handelt, die wir gerne mit unseren Aquaristik-Freunden teilen.
Unsere Meinung ist, je weniger Chemie Sie in Ihr Aquarium geben, desto besser für die Aquarium-Bewohner.
Wir persönlich
verwenden keine künstlichen Wasseraufbereitungsmittel. Wir lassen beim Befüllen unserer Aquarien das
Nachfüllwasser zuerst in ein Waschbecken laufen, und erst von dort wird es mittels einer Pumpe in die Aquarien befördert. Dadurch kann das, sich oft im Leitungswasser befindliche Chlor, aus dem Wasser „ausgasen“.
Zugabe von nicht jodiertem Salz
Salz hat eine leicht antibakterielle und antiparasitäre Wirkung und führt zu einen leichten Reizung der Fischhaut. Durch die dadurch entstehende, leicht erhöhte Schleimhautproduktion der Fische, können auf der Fischhaut ansiedelnde Parasiten, leichter „abgeschleimt“ werden. Zusätzlich erleichtert es das „Abatmen“ von Schadstoffen durch die Kiemen.
Nichtjodiertes Salz ist daher unserer Ansicht nach ein gutes und auch sehr kostengünstiges natürliches Mittel zur Vorbeugung von diversen Fischerkrankungen.
Wir fügen unseren Aquarien bei jedem Wasserwechsel eine kleine Menge, nicht jodiertes Viehsalz hinzu. Pro 100 Liter ausgetauschtem Wasser, geben wir 1 gestrichenen Esslöffel nicht jodiertes Salz in unsere Aquarien. Das Salz muss dazu nicht vorher aufgelöst werden, sondern wird einfach über die Oberfläche verteilt.
Durch die Zugabe dieser geringen Menge nicht jodiertem Salz, wird das Aquarium nicht wie in diversen Internet-Forenbeiträgen oft kritisiert, ein Salzwasser-Aquarium und auch noch lange kein Brackwasser-Aquarium! Das Salz verdünnt sich bei jedem Wasserwechsel und daher wird auch immer nur pro gewechselten 100 Liter Frischwasser jene Menge Salz hinzugegeben, um die sich der Salzgehalt durch den vorangegangenen Teilwasserwechsel reduziert hat.
Wir beziehen das nicht jodierte Viehsalz beim Raiffeisen Lagerhaus im 50 kg Sack. Unsere Fischfreunde erhalten als Serviceleistung die, für Ihr Aquarium benötigte Menge, von uns gratis und können es auch jederzeit wieder gratis bei uns nachholen.
Vorsicht bei Zeolith! Falls Sie in Ihrem Filter zur Reduktion von Nitrat Zeolith verwenden, dürfen Sie kein Salz ins Aquarium geben!!!
Zeolith bindet Nitrat bis es gesättigt ist und kein Nitrat mehr binden kann. Wenn es gesättigt ist, kann man es gegen neues Zeolith tauschen, oder in einer Salzwasserlösung „regenerieren“. Dabei wird jedoch das gespeicherte Nitrat wieder in das hochgiftige Nitrit zurückverwandet. Die Auswirkungen könnten für die Fische tödlich sein!
Reinigung der Scheiben
An den Scheiben des Aquariums entsteht mit der Zeit ein Biofilm und bei direkter Sonneneinstrahlung oder längerer künstlicher Beleuchtung, ein mehr oder minder starker Algenbewuchs.
Dieser Biofilm bzw. Algenbewuchs kann mittels einem Scheibenmagnet, oder einem nicht kratzenden Schwamm entfernt werden. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass keine kleinen Steinchen aus dem Bodengrund zwischen das Scheibenmagnet bzw. Schwamm und die Aquarium-Verglasung gelangen. Dadurch entstehen sehr schnell unschöne Kratzer in der Verglasung.
Reinigung des Bodengrundes
Die meisten Fischausscheidungen und abgestorbene Pflanzenteile werden durch die Strömung ohnehin allmählich in den Filter befördert. Durch die oft sehr intensiven Grabungstätigkeiten der Malawibarsche, werden Ausscheidungen auch zerkleinert und in den Bodengrund eingearbeitet.
Dennoch sollte man von Zeit zu Zeit auch den Bodengrund von übermäßiger Verschmutzung befreien. Speziell unter den Steinaufbauten sammelt sich einiges an Schmutz an. Dies kann man zum Beispiel durch den Einsatz einer im Aquarium-Fachhandel erhältlichen Saugglocke erreichen.
Es können aber auch einige Schneckenarten hier sehr gute Dienste leisten. Turmdeckelschnecken und einige andere Arten durchfühlen den Bodengrund auf der Suche nach Verwertbarem. Hierzu zählen auch die Ausscheidungen der Fische, die von den Schnecken dann verstoffwechselt werden. Gleichzeitig wird der Bodengrund dadurch auch aufgelockert.
Im Falle einer übermäßigen Vermehrung der Schnecken gibt es Schecken fressende Schecken, wie zB. die Raubturmdeckelschnecke
"Anentome Helena".
Pflanzen-Rückschnitt
Häufig befinden sich in einem Aquarium mit Malawi-Barschen keine Pflanzen, da es auch im Malawisee so gut wie keine Pflanzen gibt. Etwaige abgestorbene Pflanzenteile, oder lose Blätter sollten jedoch aus dem Aquarium entfernt werden. Ansonsten lösen sich die Pflanzenteile langsam auf, belasten das Aquariumwasser und entziehen dem Aquarium durch den Gärungsprozess auch Sauerstoff.
Algenbewuchs an der Aquarium-Einrichtung
Ein mäßiger Algenbewuchs an den Steinaufbauten und der übrigen Aquarium-Einrichtung ist normal und an sich auch nicht störend. Hauptsächlich entstehen Algen durch direkte Sonneneinstrahlung, aber auch eine lange künstliche Beleuchtungsdauer kann das unerwünschte Algenwachstum fördern.
Zur Verhinderung übermäßigen Algenwuchses hilft es oft schon die künstliche Beleuchtungsdauer zu reduzieren und geeignete Maßnahmen zur Verhinderung der direkten Sonnenbestrahlung auf die Aquarium-Verglasung zu treffen.
Um bereits stark mit Algen bewachsene Steinaufbauten von Algen zu befreien, bzw. den Algenbewuchs zu reduzieren gibt es verschiedene Möglichkeiten.
- Durch Frost-Einwirkung werden Algen innerhalb kürzester Zeit zerstört. Mit Algen bewachsene Steine dazu einfach einfach in den kalten Wintertagen ins Freie legen.
- Durch direkte Sonneneinstrahlung über einen Zeitraum von 1-2 Wochen wird der Algenwuchs ebenfalls zerstört.
In beiden Fällen sterben die Algen innerhalb 1-2 Wochen ab und lösen sich zum Großteil von den Steinen. Bei Vorhandensein eines Hochdruckreinigers lassen sich die abgestorbenen Algenreste sehr leicht von den Steinen faschen. Ansonsten können sie mit einer festen Bürste im trocknen Zustand auch abgebürstet werden.
Auch durch regelmäßigen Wasserwechsel kann man dem übermäßigen Algenwachstum entgegenwirken, da sich im Aquarium-Wasser durch den Abbau der Fischausscheidungen (Ammoniak ==> Nitrit ==> Nitrat) immer mehr Nitrat ansammelt. Nitrat ist Pflanzendünger und damit auch Nährstoff für die Algen.
Fütterung
Wir füttern unsere Malawibarsche mit hochwertigem, gemischtem Flockenfutter verschiedener Anbieter. Zum Beispiel von Tropical, Sera oder Tetra.
Beim Flockenfutter empfehlen wir möglichst große Flocken zu verwenden, da diese ohnehin von allen Fischen gefressen werden können. Falls doch mal kleinere Flocken benötigt werden, kann man sie ja mit den Fingern leicht zerdrücken.
Andernfalls bekommt man sehr viele kleinste Flockenteile ins Aquarium, welche den Aquarium-Filter vermehrt belasten.
Weiters füttern wir mit SAK-Granulat in verschiedenen Größen. SAK gibt es bereits als Staubfutter für Fische von 1-2 cm, bis hin zu Granulat für sehr große Fische. Es werden verschiedene Futterarten angeboten, wie SAK-Mix, SAK-Color, SAK-Energy, SAK-Spirulina, SAK-Green und andere. Wir bevorzugen dabei SAK-Mix für die tägliche Fütterung.
Als Futterlieferanten haben wir sehr gute Erfahrungen mit folgendem Anbieter gemacht:
Dieser Unternehmer bietet auch Futter-Großpackungen für Hobbyzüchter zu günstigen Preisen an. Auch die Lieferung erfolgt zuverlässig und schnell.
Frostfutter verwenden wir persönlich nicht. Einzige Ausnahme sind gelegentliche Häppchen von zerkleinerten Salzwasser-Shrimps und Salzwasser-Muscheln, da hier die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung zwischen Salzwasser und Süßwasser sehr gering ist.
Unsere Mbuna´s (Aufwuchsfresser) bekommen auch gelegentlich etwas natürliches Pfanzenfutter wie Gurken, Zucchini usw. serviert. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass natürliches Planzenfutter nicht mit Pestiziden behandelt wurden und die Futterreste oder Schalen, noch bevor sie sich im Aquarium zersetzen, aus diesem entfernt werden.
Die Fütterungshäufigkeit hängt von der Fischgröße ab. Sollen die Tiere noch wachsen empfehlen wir 2-3x täglich eine kleine Menge zu füttern. Erwachsene oder größere Tiere füttern wir lediglich 1x täglich.
Nicht zu viel füttern, denn die Fische hätten immer Hunger. Der Aquarium-Filter wird durch übermäßige Fütterung jedoch zu sehr belastet und die Tiere verfetten leicht. Sie sollten nur kleine Mengen Futter ins Aquarium geben, da der dadurch entstehende „Futterneid“ der Fische verhindern soll, dass Futter auf den Aquariumboden fällt und dort vergammelt.
Die Fische sollen immer das Gefühl haben, wenn sie nicht die Ersten beim Futter sind, bekommen sie nichts mehr. Daher besser öfter hintereinander eine kleine Futtermenge füttern und warten bis dieses restlos gefressen wurde.
Wir hoffen Euch mit den vorstehenden Informationen ein paar nützliche Tipps weitergegeben zu haben, und wünschen Euch noch viel Freude mit der Haltung und Zucht Eurer Malawibarsche!
Wir würden uns über einen Besuch in unserem Hobby-Zuchtkeller sehr freuen!
Liebe Grüße Andreas & Sabrina